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Presse

Berichterstattung nach der Pressekonferenz vom 2. November 2016

Pressekonferenz im Hause Bedford

Im Hause der Wurst- und Schinkenmanufaktur Bedford fand am 2. Nov. 2016 eine Pressekonferenz statt, um das Konzept Offenstall der Öffentlichkeit vorzustellen.

Beiträge in der Tageszeitung
03.11. – Neue Osnabrücker Zeitung – Frischluft für Schweine
03.11. – Weser Kurier (dpa) – Mäster für offene Ställe
03.11. – Westfalen-Blatt (dpa) – Artgerechtere Schweinehaltung
03.11. – Oldenburgische Volkszeitung (dpa) – Mehr Bewegungsfreiheit für Schweine
03.11. – Allgemeine Zeitung der Lüneburger Heide (dpa) – Tierfreunde lassen die Sau raus
03.11. – Cellesche Zeitung (dpa) – Verein will mehr Platz, Luft und Licht für Schweine
04.11. – Mindener Tageblatt (dpa) – Mehr Luft und Licht für Schweine

Beiträge im Vorfeld der Pressekonferenz
05.10. – Allgemeine Fleischerzeitung – Bedingungen und Qualität verbessern
07.10. – Land & Forst – Mit frischem Wind in die Vermarktung
07.10. – Ernährungsdienst Agrarzeitung – Initiative Frischluft

Beiträge in der Fachpresse
10.11. – Land & Forst – Offenstall-Befürworter gründen Verein
11.11. – Lebensmittel Zeitung – Offenstallhaltung positioniert sich
21.11. – Fleischwirtschaft – „Artgerecht, nachhaltig und wirtschaftlich“

Beiträge Online
03.11. – Neue Osnabrücker Zeitung – Frischluft für Schweine
02.11. – NDR.de – Verein will artgerechte Schweinehaltung fördern
02.11. – Radio ffn Osnabrück – Facebook-Post
03.11. – osradio.de – Initiative will frische Luft für Schweine
04.11. – fleischnet.de – Offenstall e.V. gegründet
08.11. – taz.de – Regen trifft auf Schweinehaut
14.11. – topagrar.com – Neuer Verein wirbt für Offenstallhaltung bei Schweinen
21.11. – fleischwirtschaft.de – „Artgerecht, nachhaltig und wirtschaftlich“

Beiträge online im Vorfeld der Pressekonferenz
21.06. – Neue Osnabrücker Zeitung – Offenstallhaltung mit Schweinen in Neuenkirchen
28.09. – Grafschafter Nachrichten – Ministerpräsident lobt Offenstall in Samern
29.09. – blixxm.de – „Vom Schweineflüsterer gelernt“
05.10. – fleischwirtschaft.de – Schweinemast – Bedingungen und Qualität verbessern
07.10. – Land & Forst – Offenstall: Mit frischem Wind in die Vermarktung von Schweinen

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Konzept

Unsere Überzeugung

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Schön, wenn sich Schweine sauwohl fühlen

Schweine sind entspannter, wenn sie gemäß ihrer Natur leben können. Denn im Prinzip sind sie sehr saubere Tiere. Sie fühlen sich wohler, wenn sie nicht da auf die Toilette gehen müssen, wo sie schlafen. Wenn sie mit ihren Artgenossen um die Wette laufen dürfen und dabei aus vollem Hals quieken und grunzen. Wenn sie das natürliche Summen und Brummen hören, den Wechsel der Tages- und Jahreszeiten spüren und in einem gesunden, natürlichen Umfeld leben. Oder besser gesagt: aufleben. Das Offenstall-Konzept macht es möglich.

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Verein

Geschichte

2016 Hof Bohnenkamp

Wie alles anfing

Der Verein zur Förderung der Offenstallhaltung von Schweinen e.V. wurde am 14.04.2016 in Osnabrück gegründet. Gründungsmitglieder sind:

Bert Mutsaers, Carl Ahrens-Westerlage (jun.), Greta Ostmann von der Leye, Carsten Leiber, Niko Brand, Carl Ahrens-Westerlage (sen.), Paul Brand, Dr. Jens van Bebber, Petra Fiolka, Lutz Heitz, Paul Ostmann von der Leye, Prof. Dr. Elisabeth Große Beilage, Rudolf Wiedmann, Prof. Dr. Herman van der Weghe sowie Jürgen Wehenpohl.

Wir alle waren und sind begeistert von der Idee „Offenstall“. Um diese Haltungsform als Alternative zu der konventionellen Schweinehaltung bekannt zu machen und zu fördern, haben die Mitglieder den Verein gegründet. Die Bedford Wurst- & Schinkenmanufaktur wollte ebenfalls als Unternehmen unterstützend helfen und hat ein Startbudget zur Verfügung gestellt. Hiervon konnten Dienstleistungen wie z. B. Logoentwicklung, Logo-Markenschutz, Vereinsgründung, Domain, Internetseite sowie diverse Öffentlichkeitsarbeiten bezahlt werden. Nach der Anschubfinanzierung soll der Verein sich von den Mitgliedsbeiträgen selber tragen.

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Verein

Vision

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Unsere Vision

Bedingungen und Qualität verbessern.

Wir wollen mit dem Offenstall-Konzept eine artgerechte Haltung von Schweinen fördern, indem wir die Haltungsbedingungen nachhaltig verbessern. Landwirten wollen wir zeigen, dass diese Tierhaltung auch wirtschaftlich sein kann. Wir wollen Landwirte motivieren, sich bei einem Stall-Neubau oder -Umbau für die Offenstall-Haltung zu entscheiden und mit unserer Erfahrung unterstützend tätig sein.

Mut machen, Entscheider erreichen.

Wir wollen alle Menschen mit vielen guten Beispielen für dieses Konzept begeistern. Diese Beispiele sollen jeden inspirieren, gemeinsam mit uns diesen neuen Weg mitzugehen. Ganz besonders möchten wir die Chefetagen von Industrie, Medien und Einzelhandel zu einem Umdenken bewegen. Der erfolgreiche „Eierverkauf von Hühnern aus Bodenhaltung“ zeigt, dass wir auf einem guten Weg sind: Viele Verbraucher sind gerne bereit, für eine tiergerechte Haltungsform auch mehr Geld auszugeben.

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Konzept

Prinzip Offenstall

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Rudolf Wiedmann nannte seine Weiterentwicklung des Offenstalls Pigport. Wiedmann lag mit seinem neuen Konzept vor allem eins am Herzen: die natürlichen Grundbedürfnisse eines Schweins.

Wiedmann teilte den Stall in vier Funktionsbereiche ein: Liegen, Fressen, Aktivität und Koten. Durch die offene Konstruktion sorgte er dafür, dass die Schweine auch im Stall immer an der frischen Luft sind. Frische Luft ist für die heimlichen Weltmeister im Riechen ganz wichtig. Denn Schweine schnüffeln und riechen den ganzen Tag fast ohne Unterbrechung.

Bewegung und Beschäftigung
Im normalen Schweineleben sind Schweine echte Experten in der Futtersuche. Bei der Haltung in einem herkömmlichen Schweinestall müssen sie jedoch auf diese artgemäße Beschäftigung verzichten. Nicht aber in einem Offenstall. Hier können sie nach Herzenslust das Stroh in ihrem Schlafbereich durchstöbern, sich mit ihren Spielzeugen die Zeit vertreiben oder in den Stallräumen nach Herzenslust auf Entdeckungsreisen gehen.

Gemeinsames Ruhen
Schweine lieben es, sich gemeinsam hinzulegen. Der Liege- und Schlafbereich in einem Offenstall kommt diesem Bedürfnis sehr entgegen und lädt durch seinen mit frischem Stroh eingestreuten Boden zum gemeinsamen Ruhen ein. Das Ergebnis: äußerst ausgeschlafene und zufriedene Schweine.

Sauberkeit
Der Begriff „Dreckschweine“ ist eigentlich sehr irreführend, denn Schweine lieben die Sauberkeit. Er kommt wahrscheinlich daher, dass Schweine nicht schwitzen können und sich in der Natur  im „Dreck/Schlamm“ suhlen, um ihre Körpertemperatur regulieren zu können. Weil man den Schweinen diese Möglichkeit in einem Stall nicht bieten kann, hat jeder Offenstall eine Dusche zur Kühlung im Laufbereich Mit der Trennung in verschiedene Funktionsbereiche macht es ihnen ein Offenstall möglich, ihr kleines Paradies sauber zu halten. Dazu gehört auch, dass Sie in einem Offenstall – wie es sich für ein Schwein in freier Wildbahn auch gehören würde – ganz ordentlich zur Verrichtung ihrer Notdurft auf die Toilette gehen, ohne dass allzu unangenehme Gerüche entstehen: Der separate Kot- und Urinbereich wird durch die Offenstall-Konzeption konstant kühler und kleiner gehalten, als es in einem geschlossenen Stall möglich ist. Daher sind die Geruchsemissionen auch sehr viel niedriger. (Vergleich: Hundehaufen an einem feuchten, kalten Wintertag oder an einem trockenem, heißen Sommertag!)

Viel Platz
In einem Offenstall dürfen sich die Schweine über mehr Bewegungsfreiheit freuen: Das Platzangebot ist deutlich größer als bei einem konventionellen Mastplatz mit den gesetzlich vorgeschriebenen 0,75 m² pro Schwein.  In einem Offenstall hat jedes Tier mindestens 1,5 m² zur Verfügung. Bei einem Umbau eines geschlossenen Stalles ist jedem Schwein im Stall mindestens ein Drittel mehr Fläche (1m²) und ein Auslauf, der mindestens der Hälfte der Stallfläche entspricht (0,5 m²), zu gewähren. Ein Offenstall kommt auch der natürlichen Rangordnung von Schweinen entgegen, weil hier bis zu 20 Schweine ausreichend Platz zum Wohlfühlen haben – das entspricht der natürlichen Gruppengröße von Schweinen.

Ein Hoch auf den Ringelschwanz
Bei der herkömmlichen Schweinehaltung besteht ein hohes Risiko, dass sich die Schweine die Ringelschwänze abbeißen. Um dieses Risiko zu verringern, kupieren die meisten Landwirte den Ferkeln die Schwänzchen. Nicht so in der Offenstallhaltung: Mit schweinegerechter Futterzusammensetzung und –verabreichung, genügend Beschäftigungsmöglichkeiten mit Stroh, reichlich Platz und unterschiedlichen Klimazonen sind Schweine ausgeglichen und lassen ihre markanten „Erkennungszeichen“ in der Regel unversehrt. Ein schmerzhaftes Kürzen ist bei der Offenstall-Haltung nicht mehr nötig.

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Infos für Landwirte

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Konzept

Vorteile auf einen Blick

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Vorteile auf einen Blick:

  • Mehr Natur: Viel frische Luft und natürliche Witterungseinflüsse wie Wärme, Kälte, Feuchtigkeit, Wind und Sonne sorgen für ein besseres Wohlbefinden
  • Mehr Bewegungsfreiheit: Die Schweine haben fast doppelt so viel Platz wie gesetzlich vorgeschrieben
  • Mehr Tageslicht: Permanent natürliches Tageslicht mit Tag- und Nachtgefühl kommt den natürlichen Grundbedürfnissen eines Schweins entgegen
  • Mehr Hygiene: Vier tiergerechte Funktionsbereiche (Liegen, Fressen, Koten und Bewegen) sorgen für mehr Sauberkeit, weniger Gerüche und mehr Wohlgefühl
  • Mehr Komfort: Die Schweine können beim Ruhen zwischen einem warmen, eingestreuten Liegebereich (Winter) oder eher nassem, kühlen Betonboden (Sommer) wählen
  • Mehr Wohlbefinden: Die Schweine sind robust, vital und ausgeglichen
  • Mehr Umweltschutz: Geringe Emissionen und eine unschlagbar gute CO2-Bilanz (kaum Lüftungs- und Heizungsenergie).
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Konzept

Zukunft des Offenstall-Konzepts

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Guten Ideen gehört die Welt von Morgen

In einer Welt, die durch einen zunehmend bewussteren Umgang mit Bodenschätzen, Rohstoffen und Ressourcen geprägt ist, werden sich auch nachhaltige und zukunftsweisende Tierhaltungskonzepte wie das Offenstall-Konzept durchsetzen. Eine gesunde Schweinehaltung liegt genauso in unserem Interesse wie emissionsarme Autos, smogfreie Großstädte und eine intakte Umwelt. Wir möchten einen Bereich zwischen der konventionellen und der Bio-Schweinehaltung etablieren. Wir werden deshalb unseren Beitrag für eine bessere Welt leisten und alles tun, damit das Offenstall-Konzept schon bald als echte Alternative zur herkömmlichen Schweinehaltung gesehen wird. Die Zukunft ist nicht aufzuhalten.

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Verein

Interviews

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Landwirte stehen Rede und Antwort


Rudolf Wiedmann

Interview mit Rudolf Wiedmann

Als Agrar-Biologe beschäftigen Sie sich schon seit mehr als 40 Jahren intensiv mit der Schweinehaltung. Welche Beweggründe hatten Sie, sich so ausführlich mit dem Thema zu beschäftigen?

Wir hatten daheim einen Bauernhof auf der Schwäbischen Alb. Durch einen schweren Unfall meines Vaters musste meine Mutter den Bauernhof allein managen. Dabei waren ihr meine 3 Geschwister und ich eine große Hilfe. Fleiß, Ausdauer und Bescheidenheit wurden uns von den Eltern vorgelebt. Alle Arbeiten rund um die Schweine lagen mir dabei besonders am Herzen. So habe ich schon als Kind unsere 10 bis 12 Mutterschweine tagtäglich betreut und versorgt. Mit den Hausaufgaben nach der Schule musste ich möglichst schnell fertig sein, weil auf dem Hof viel zu tun war.

Sie beschäftigen sich speziell mit dem Tierwohl und der Senkung der Investitions- und Betriebskosten. Steht das nicht im Widerspruch zueinander?

Es ist eine Herausforderung, im Spannungsfeld zwischen Tierwohl und Wirtschaftlichkeit die Balance zu finden. Dabei geht man am besten so vor, dass man das Schwein in das Zentrum aller Überlegungen stellt. Es ist sozusagen der Baumeister von tierfreundlichen Ställen. Dann findet man auch Lösungen, bei denen es dem Schwein einerseits gut geht, aber andererseits auch die Wirtschaftlichkeit einschließlich Arbeitswirtschaft und Funktionssicherheit der Schweinehaltung im grünen Bereich ist.

1997 erschien Ihr Buch „Schweinehaltung in Außenklima-Ställen“. Was ist das Besondere an dieser Haltungsform? Können Sie das kurz beschreiben?

In der Zeit vorher gab es im Wesentlichen nur die sogenannte „Warm-Ställe“ mit einer Reihe von Nachteilen wie stickiger Stallluft, hohen Energiekosten, Notfallrisiko bei Stromausfall, geringer Verbraucherakzeptanz usw. Ich fragte mich, wie man das ändern könnte. Bei diesen Überlegungen kam der Außenklima-Stall heraus. Solche Ställe sind nicht wärmegedämmt, weshalb im Stall ähnliche Temperaturen wie außen sind. Daher gibt es in Außenklimaställen einen wärmegedämmten Liegebereich in Form einer Art Kiste. Die Belüftung dieser Ställe erfolgt als „freie Lüftung“ ohne den Einsatz von Zu- oder Abluftventilatoren.

Was sind nach Ihrer Meinung die artgerechten Bedürfnisse der Schweine?

In erster Linie ist es wichtig, dass Schweine eine gute Luft haben. Schweine sind sehr gute Riecher, sie haben mehr Geruchszellen auf der Nase als Hunde. Deshalb ist es auch logisch, dass sie in einer Umgebungsluft gehalten werden, die der von Frischluft nahekommt. Zweitens ist es wichtig, dass sie genügend Platz haben, um den Mist vom Liegebereich deutlich zu trennen. Da Schweine nicht schwitzen können, benötigen sie unterschiedliche klimatische Bereiche, so dass sich jedes Schwein in dem gerade tierindividuell optimalen Temperaturbereich aufhalten kann. Aus all diesen Gründen sind für Schweine Ausläufe unverzichtbar.

Und das ist dann wahrscheinlich auch im Sommer wie im Winter entsprechend anzupassen?

Das ist die Herausforderung! Der Stall muss zugleich ein Sommer- und ein Winterstall sein, d. h. im Sommer ist der Stall durch Wandöffnungen weitgehend offen gestaltet und im Winter kann er so geschlossen werden, dass die Tiere die ihnen angenehme Temperatur vorfinden. Die Hauttemperatur beim Schwein entspricht der menschlichen Hauttemperatur. Damit sie es warm haben, muss der Liegebereich gedämmt ausgeführt sein. Aufwendiger ist es, im Sommer bei hohen Außentemperaturen für die nötige Abkühlung zu sorgen. Kühle Betonflächen oder Suhle mit einem flachen Wasserspiegel bieten dafür Abhilfe.

Halten Sie die Tiere in den Außenklima-Ställen für ausgeglichener?

Man kann davon ausgehen, dass Tiere besser konditoniert sind, wenn sie genügend Umweltreizen in ihrer Umgebung ausgesetzt sind. Das ist der Wechsel zwischen Tag und Nacht, das Angebot von kalten und warmen Bereichen, unterschiedlichen Böden und Beschäftigungsmöglichkeiten usw. Auf diese Weise konditionierte Schweine sind nicht so gestresst, wenn sie mit ungewohnten Situationen konfrontiert werden. Dies ist besonders der Fall bei der Ausstallung am Mastende. Die Schweine müssen über unbekannte Treibgänge laufen, über eine Rampe in den LKW gehen und sind im Schlachthof völlig unbekannten Situationen ausgesetzt. Eintönige Warmställe bieten den Tieren weniger Trainingsmöglichkeiten als Außenklima-Ställe.

Warum hat ein Großteil der Schweine noch Ringelschwänze? Ich dachte, diese werden sofort nach der Geburt kupiert? Was hat es damit auf sich?

Die Ringelschwänze werden immer noch europaweit kupiert, weil man zu lange die Schweine an die Ställe und nicht die Ställe an die Schweine angepasst hat. Der Ringelschwanz gehört zum Schwein und darf deshalb nicht kupiert werden, weil immer noch für Schweine unzulängliche Haltungs- und Fütterungsverfahren vorherrschen. Der Ringelschwanz ist integraler Teil des Schweines und muss deshalb dranbleiben! Er zeigt als wichtiges Signal außerdem dem Tierhalter an, in welcher Verfassung seine Tiere sind. Wenn die Schwänze nach unten hängen, wedeln oder zwischen den Hinterbeinen eingeklemmt sind, weiß der Tierhalter: Hier ist irgendetwas nicht in Ordnung. Es kann am Futter, am Stallklima, an herannahenden Krankheiten usw. liegen. Für den Tierhalter ist deshalb der Ringelschwanz ein unverzichtbares Instrument, das wichtige Signale für das Management sendet!

Aber funktioniert es denn, dass die Schweine sich nicht gegenseitig in den Schwanz beißen?

Die Haltungsumgebung, also der Stall, ist nur ein Faktor, der sich auf das Verhalten der Schweine, insbesondere das Schwanzbeißen auswirkt. Für den Erhalt des Ringelschwanzes spielt besonders das Futter in der Zusammensetzung und in der Verabreichung eine bedeutende Rolle. Auf das Beschäftigungsangebot mit organischen Materialien darf aber auch nicht verzichtet werden. Letztlich beruht Schwanzbeißen auf einer Überforderung des Tieres, weshalb Stress jeglicher Art so gering wie möglich gehalten werden muss. Stress kann auch durch eine nicht adäquate Futterzusammensetzung hervorgerufen werden. Schweine sind von Natur aus Allesfresser, aber wir haben das Schwein zum Vegetarier gemacht.

Entsprechen die Anforderungen der Offenstallhaltung auch schon den Bio-Anforderungen? Bewegt man sich da in die gleiche Richtung?

Ich gebe Stallbauern folgenden Rat: Baut Ställe, mit denen man auf allen drei Schienen wirtschaften kann, also konventionell, in der Labelhaltung oder biologisch. Beim Systemwechsel braucht man so nur anderes Futter und eventuell andere Schweine. Der Stall als „Hardware“ bleibt immer derselbe. Beispiel: Eine Bucht im Pigport bietet bei konventioneller Belegung 20 Tieren Platz , 16 Tieren bei Labelhaltung und 11 Tieren bei ökologischer Haltung. Der Betrieb bleibt so unternehmerisch flexibel.

Und was hat der Verbraucher davon, wenn er Fleisch von Tieren aus Offenstallhaltung kauft?

Der Verbraucher bekommt beim Kauf von Fleisch und Wurstwaren das gute Gefühl, dass die Schweine ein ordentliches Leben geführt haben. Dabei ist die Offenstallhaltung nur ein Baustein für das Vertrauen in die so gehaltenen Schweine. Hinzu kommt, dass in aller Regel solche mit höheren Kosten „erzeugten“ Schweine aus der Region und aus bäuerlichen Betrieben stammen. Somit unterstützt der geneigte Verbraucher mit seinem Kauf die heimischen Landwirte, die wiederum das Rückgrat für unsere Kulturlandschaft sind.

Und wie sehen Sie die Entwicklung der Schweinehaltung in den nächsten 10 Jahren in Deutschland?

Die Schweinehaltung wird sich auf drei Schienen verteilen. Der größte Teil der Schweine wird weiterhin maßgeblich mit möglichst hoher Arbeitseffizienz und niedrigen Gestehungskosten gehalten werden. Solche Betriebe müssen sich mit der Kostenführerschaft, d. h. mit Weltmarktpreisen auseinandersetzen, was in Deutschland sehr schwer ist. Die Bio-Schweinehaltung wird sich voraussichtlich von einem derzeitigen Anteil in Höhe von 0,5 % auf 1–2 % erhöhen. Dazwischen ist Platz für 10 – 20 % der Schweine im Premium-Segment. Für so erzeugte Schweine sind Offenställe in Form von Pigports prädestiniert.

Das wäre sehr zu begrüßen und das wollen wir gemeinsam erreichen.

Vielen Dank für das Interview, Herr Wiedmann.

PF/BM, Osnabrück, 25. Juli 2016

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